Titel: Auf silberner Schwinge

Autor: Lily
Kategorie: Fantasy
Sprache: Deutsch
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Auf silberner Schwinge

Es tobte die Schlacht auf blutigem Feld
In Staub alles Leben versank dieser Welt
Das, was einst blühte, ist nun am vergeh'n
Nur Himmel und Hölle, die bleiben besteh'n
Still herrscht, Wolken über der Sonne Licht
Nur eine perlende Stimme leis' zu mir spricht:

"Auf dunkler Schwinge der Tod schwebt heran
Und bringt bald zum Tanzen den Fürst und den Mann
Der letzte Tanz ist auf Ewig der Seine
Bis Menschen zerfallen in Staub und Gebeine
Bis Seelen erblicken des Vaters sein Licht
Und Engel sie werden - zurück geht es nicht."

Ich sprang auf und schrie hinaus in den Sturm:
"Heut abend wird brechen, wird fallen der Turm
Mit all seinem Ruhm und dem Gold und dem Glanz
Und die Gräber der Feinde schmückt dann bald ein Kranz
Geschrieben darauf wird sein dieses Wort:

Wo immer ihr seid, ganz gleich welcher Ort
Niemals vergessen ihr sollt diesen Tag
An dem euer Schicksal besiegelt hier lag
An dem die ihr knechtet die Ketten erheben
Und rasselnd um Eure Hälse sie legen
Und langsam sie zuziehen, ganz fest und ganz dicht
Bis bald ihr erblicket ein flackerndes Licht
Hinab, hinab in die Feuer geschwind
Bis einst ein neuer Morgen beginnt."


Diese Worte voller Zorn ich rief
Ob ich geöffneten Auges schlief?

Dies der Sturm schrie, voll blutiger Gier:
"Niemals er kehrt mehr zurück zu dir
Begraben er liegt unter Fleisch und Gebein
Für immer vergessen, verblasst und allein
In Ewigkeit wird er dort ruhen, im Tod
Ein Mahnmal der Menschen Schwäche und Not
Vergeblich ihr suchtet das End eurer Qual
Nun liegt er dort unten, verblichen und fahl
Gerippe und Schädel, grau und verstaubt
Weil niemand ihm hat den Eintritt erlaubt

Der Himmel den Guten, die Hölle den Schlechten
Es gibt keinen Ort der armen Gerechten
Den einfachen Männern, mit Frau und mit Kind,
Nicht singen die Engel, nur flüstert der Wind
Von Zeiten, in denen die Hoffnung noch lebte
Auf grünender Erde, die damals nicht bebte
Vor Zorn und vor Schmerz, vor Hass und vor Wut
Die dann noch nicht brannte in ewiger Glut

Nur einen", der Sturm sprach, "einen Ort es noch gibt
Für Krieger, den einen, den du so geliebt
Den schwarzen Ritter, der einst war dein Mann
Der Gutes und Schlechtes und alles getan
Das Licht hier auf Erden wird werden sein Haus
Zum Ende der Welt und darüber hinaus

Auf silberner Schwinge er fliegt durch den Sturm
Vorbei an Gebeinen, vorbei an dem Turm
Der einst sein Wohl und Verderben ihm war
Vorbei an dem Haus, das einst ihn gebar
Zurück zur dir, Heim wird er kehren
Im Geiste, im Herzen und im Lichte auf Erden."

(c) 2005 by Lily

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