Titel: Abschied

Autor: Catreena
Kategorie: Romantik
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Inhalt: Songficlet zu Peter Maffays "So bist du".

Abschied

Du gibst alles,
wenn du gibst.
Du verlierst Dich, wenn Du liebst.
Junges Mädchen, reife Frau und noch Kind,
das bist Du, Du, nur Du.


Kalt ist der Hauch, als die Tür sich öffnet und jemand herein kommt, doch schon strömt die Wärme in den Raum, denn das bist du. Du drehst dich um und siehst mich an, leises Kichern kann ich hören. Als du an mein Bett trittst, sehe ich den Schalk in deinen Augen. Du läßt dich neben mir nieder, erzählst mir von den Begebenheiten deines Tages. Ich lache, weil dein Lachen so herrlich klingt, blicke dich an, lausche deiner wundervollen klaren Stimme. Langsam weicht das Lachen deinem so typischen Lächeln, herzlich, gewinnend, bezaubernd wie der erste Sonnenstrahl nach dem Regen. Ich sehe, wie sich deine Lippen bewegen, doch die Worte erreichen mein Ohr nicht. Und doch verstehe ich dich. Du bist hier, bei mir, dort, wo du hingehörst, wo dein Zuhause ist.

Wenn mich Deine Hand berührt,
und ich Deine Wärme spür,
dann weiß ich was auch geschieht,
es wird gut,
so bist Du, Du, nur Du.


Du hebst die Hand, streichst sanft über meine eingefallene Wange. "Du siehst blaß aus, mein Liebling", sagst mir schonungslos. Ich öffne die Augen wieder, sehe dich an und lächle. "Ich weiß. Im nächsten Urlaub sollte ich mehr in die Sonne gehen." Ein kurzer Moment des Schweigens. Wir beide wissen genau, einen nächsten Urlaub wird es nicht mehr geben für uns. Dann nickst du: "Ja, das solltest du." Wir fangen an, uns den Urlaub auszumalen, in den schönsten Farben. Du beschreibst so herrlich, daß ich das Meer rauschen hören, die Cocktails schmecken und die Möwen fliegen sehen kann. Und vergessen kann, daß es unser Abschied ist.

Und wenn ich geh, dann geht nur ein Teil von mir
und gehst du, bleibt deine Wärme hier.
Und wenn ich wein, dann weint nur ein Teil von mir
und der andre lacht mit dir.


Wir brauchen es nicht auszusprechen, um zu wissen, daß es für mich kein Morgen mehr gibt, daß wir einander das letzte Mal berühren, das letzte Mal ansehen, das letzte Mal fühlen. Wir wußten, daß dieser Tag kommen wird, an dem wir Abschied nehmen müssen voneinander, von der Liebe, die uns verbindet. Doch jetzt fühle ich mich nicht bedrückt, denn ich begreife, daß es kein schwerer Abschied ist. Ich werde dich niemals ganz verlassen, und du wirst mich niemals ganz gehen lassen. In unserer Liebe sind wir verbunden, auch morgen noch und darüber hinaus.

Du verlangst oft viel von mir,
doch ich spür die Kraft in Dir
und weiß, Du verlangst nie mehr als Du gibst,
so bist Du, Du, nur Du.


"Vergiß mich nicht, dort, wo du jetzt hingehst", flüsterst du. Ich schüttele schwach den Kopf. "Wie könnte ich ..." Für mehr reicht die Kraft nicht mehr, aber ich brauche keine Worte, du verstehst mich auch so. Mein Blick streift über dein Gesicht. Wie könnte ich dich jemals vergessen? Himmel und Hölle könnten das Leuchten deiner Augen, das Strahlen deines Lächelns, den Duft deines Haares, die Geschmeidigkeit deines Körpers in meiner Erinnerung nicht auslöschen.

Du sagst immer, was Du denkst,
und die Liebe, die Du schenkst
ist so zärtlich und so gut und so tief,
so wie Du, Du, nur Du.


Du sprichst von Ungerechtigkeit und davon, daß uns die Welt gehören sollte mit all ihrer Unendlichkeit. Ich schließe die Augen, spüre seine Anwesenheit, spüre, wie er nach mir greift, mich mitnehmen will. Ich will mich aufbäumen, wehren, all meine Wut hinausschreien. Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich deine Tränen. Deine Augen bitten mich zu bleiben, dich nicht zu verlassen, dich nicht in der Kälte der Einsamkeit zurückzulassen. Ich drücke deine Hand. Du erwiderst den Druck, dann legst du deine Wange gegen meine. Ich spüre die warmen Tränen, die versuchen, die Kälte des Todes zu verjagen. Wärme kehrt in mich zurück, Leben durchfährt meinen Körper. Du allein kannst mich retten, mich führen durch diesen Kampf.

Und wenn ich geh, dann geht nur ein Teil von mir
und gehst Du, bleibt Deine Wärme hier.
Und wenn ich schlaf, dann schläft nur ein Teil von mir
und der andre träumt von Dir.


Wir werden die Welt erobern. Wir werden zusammen sein bis in alle Ewigkeit. Wir breiten unsere Flügel aus und fliegen davon, in den Sonnenuntergang, weg von all dem Schmerz und den Tränen, der Wut und der Verzweiflung. Wir vergessen einfach alles und fangen neu an. Du und ich, wir zwei, in Liebe vereint - ohne Schmerzen, gesund, unsterblich.

Und wenn ich sterb, dann stirbt nur ein Teil von mir
und stirbst Du, bleibt Deine Liebe hier.
Und wenn ich wein, dann weint nur ein Teil von mir
und der andre lacht mit Dir.


Ich kann den Kampf nicht gewinnen. Alles um mich herum verschwindet, nur dein Gesicht sehe ich noch vor mir, als ich hinab gleite in die Kälte, in die Regungslosigkeit der Unendlichkeit. Ich spüre keine Angst mehr, keinen Schmerz, nur noch Liebe. Du bist mein Anfang und mein Ende, mein Leben und meine Liebe - unendlich, unsterblich, unvergänglich.

So bist du!

Ende

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