Titel: The Picture of Dorian Gray

Autor: Oscar Wilde
Kategorie: Klassiker

The Picture of Dorian Gray

von Oscar Wilde

Die tragische Geschichte des Dorian Gray, der, ganz nach faustischem Motiv, seine Seele für die ewige Jugend gibt, ist unbestritten ein Klassiker der Weltliteratur.

Nachdem Dorian Gray das Portrait erblickt, das der Maler Basil Hallward erschaffen hat, und nachdem Lord Henry Wotton ihn von der Wichtigkeit von Schönheit und Jugend überzeugt hat, entbrennt in dem jungen Mann der Wunsch, ewig jung zu bleiben, ungezeichnet von Leben, Alter und Erfahrungen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist er bereit, seine Seele zu geben - unwissend, dass in der Pakt in dem Moment, in dem er ihn sich gewünscht hat, bereits geschlossen wird.

Leseprobe 1:

"How sad it is!" murmured Dorian Gray, with his eyes still fixed upon his own portrait. "How sad it is! I shall grow old, and horrible, and dreadful. But this picture will remain always young. It will never be older than this particular day of June… If it were only the other way! If it were I who was to be always young, and the picture that was to grow old! For that - for that - I would give everything! Yes, there is nothing in the whole world I would not give! I would give my soul for that!"

Ganz gleich, welche Gräuel Dorian Gray verübt - sein Gesicht bleibt von einer Schönheit und jugendlichen Unschuld gezeichnet, der niemand lange widerstehen kann. An seiner statt verändert sich das Portrait - erst sind es nur feine Falten unterschwelliger Grausamkeit, nachdem er die junge Schauspielerin Sybil Vane in den Selbstmord getrieben hat, später Alterserscheinungen und das Blut derer, die er auf dem Gewissen hat.

"The Picture of Dorian Gray" ist ohne Zweifel eines der faszinierendsten Bücher, das ich je gelesen habe, und es hätte nicht der Bemerkung des Herausgebers im Klappentext bedurft, um die Parallenen zu Goethes "Faust" zu finden - mit Gray als Faust, Sybil Vane als Gretchen und Lord Henry Wotton als kaum verholener Mephistopheles.

Trotz einiger Unzulänglichkeiten, wie der extrem raschen Wandlung am Anfang, wird der facettenreiche Charakter Grays auf eine sehr eindringliche, unterschwellige Art und Weise dargestellt, die mir im Laufe des Buches mehrmals einen Schauer über den Rücken gejagt hat. Der langsame moralische Verfall Grays und der gleichzeitige "körperliche" Verfall des Bildes zeigen die Abgründe auf, in die Menschen sich hinab begeben, wenn sie sich sicher sind, nicht gefasst werden zu können.

Vervollständigt wird das Werk durch ausgearbeitete, detailreiche Sprache, die hintergründigen Philosophien Wottons und nicht zuletzt durch das Ende, welches an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Allen Interessierten kann ich nur empfehlen, "The picture of Dorian Gray" in der englischen Originalversion zu lesen; auf diese Weise kommt die Wortgewandheit und Atmosphäre besonders gut herüber.

Leseprobe 2:

"As he was turning the handle of the door, his eye fell upon the portrait Basil Hallward had painted of him. He started back as if in surprise. Then he went on into his own room, looking somewhat puzzled. After he had taken the buttonhole out of his coat, he seemed to hesitate. Finally he came back, went over to the picture, and examined it. In the dim arrested light that struggled through the cream-coloured silk blinds, the face appeared to him to be a little changed. The expression looked different. One would have said that there was a touch of cruelty in the mouth. It was certainly strange."

Oscar Wilde - The Picture of Dorian Gray
Goldmann Verlag, 1989
c.a. 192 Seiten


Geschrieben von: Lily

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